Fokusthema 6: Küsten-Verbundenheit

Die Smarte KielRegion hilft Entscheidungsträger*innen datenbasiert Planungen von Küstengebieten voranzubringen. Konkret soll die “digitale Küstenkarte” ermöglichen beispielsweise klimatische Veränderungen oder Extremwetterbedingungen zu simulieren und somit eine gemeinsame Diskussionsgrundlage zwischen Interessensvertreter*innen zu schaffen. Die Basis u.a. hierfür ist die Aufbereitung bestehender Daten sowie die Erhebung ergänzender küstenschutzrelevanter Daten. Für letzteres werden zum einen Sensoren ausgebracht, zum anderen sollen Bürger*innen die Möglichkeit bekommen smart und aktiv am Küsten- und Meeresschutz teilzuhaben. Gezielte Visualisierungen (beispielsweise mit Virtual Reality) lassen die Bürger*innen die Ergebnisse ihrer Arbeit erleben und regen wiederum weitere Bürger*innen dazu an, sich mit dem Thema Küsten- und Meeresschutz zu befassen.

Um aktive Teilhabe und Innovationskraft zu fördern, werden darüber hinaus ko-kreative Formate in der Region durchgeführt. Mittels der „Vernetzungsplattform Küsten- und Meeresschutz“ werden die Ergebnisse verstetigt und interdisziplinäre Zusammenarbeit über Stadtgrenzen hinaus ermöglicht.


Im Folgenden werden die Einzelprojekte aufgelistet, aus der sich das Fokusthema zusammensetzen soll. Diese sind das Ergebnis unseres umfangreichen Beteiligungsprozesses an dem über 2.000 Akteur*innen, darunter Bürger*innen, öffentliche Institutionen, kommunale Unternehmen und Expert*innen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft der KielRegion sowie Mitglieder der regionalen Hauptausschüsse teilgenommen haben. Nach der Verabschiedung der Strategie halten wir euch auf dem Laufenden, welche der Einzelprojekte in die Umsetzung geht.

Einzelprojekte die nicht vom Projekt Smarte KielRegion umgesetzt werden, sammeln wir in einem Ideenpool, sodass sich Akteur*innen und Bürger*innen diesen annehmen können. Bei der Suche nach einer Finanzierung dieser können wir im Rahmen der KielRegion GmbH gerne unterstützen.

6.1 Sensorik zur Generierung von küstenschutzrelevanten Daten

Datenerhebung ermöglicht eine Analyse, die Handlungsbedarfe identifiziert, und liefert die Basis für datengestützte Entscheidungen. Wir wollen mittels Sensorik küstenschutzrelevante Daten erheben, Schnittstellen zum Datahub herstellen und dort die Kombinatorik zu weiteren Datensätzen ermöglichen, um so gemeinwohlorientierte Mehrwerte für die Region erschaffen.

Insbesondere Pegelstandsmessungen sind relevant für die Darstellung z.B. der Folgen des Klimawandels und zur Messung von Extremwetterereignissen (Hochwasser, Sturmfluten, Sturmniedrigwasserereignisse). Diese Informationen dienen u.a. dazu fehlende Daten zum Aufbau der digitalen Küstenkarte zu schließen.

Darüber hinaus liefern Angaben über Wasserqualität wertvolle Erkenntnisse für Naherholungsgebiete der Region. Die Sensordaten finden u.a. Verwendung im Küstenlernpfad in Form einer Wasserqualitätsampel.

Neben den Küstengebieten sind Pegelmessungen sowie Wasserqualitätsmessungen auch im Binnenland relevante Informationen.

Mit dem Ausbau der Sensorikinfrastruktur und die Anbindung an den Datahub wollen wir zum einen Kompetenzen in der Region aufbauen und zum anderen eine Grundlage für mehr Aufenthaltsqualität und Sicherheit in der Region schaffen.

6.2 Digitale Küstenkarte

Die „digitale Küstenkarte“ als digitaler Zwilling ermöglicht die Simulation von Entwicklungen und Veränderungen der Ostseeküste über kommunale Grenzen hinaus. Unter Berücksichtigung historischer, Echtzeit- und Prognosedaten können so diverse Szenarien durchlebt und die Küstenentwicklung über den Zeitverlauf dargestellt werden. Die Relevanz von Küstenschutz wird verdeutlicht, Handlungsbedarfe werden auch für fachfremde Kommunalvertreter*innen und Bürger*innen sichtbar. Zukunftsgerichtete Fragestellungen können simuliert werden.

Die digitale Küstenkarte soll auf die große Vision eines „digitalen Zwilling der Küstenregion KielRegion“ einzahlen. Sie wird dabei zunächst einen konkreten Anwendungsfall darstellen und anschließend weiter ausgebaut.

U.a. wurden Bedarfe identifiziert für:

  • Simulation von Überflutungssituationen
  • Prognosen für Sandabtrag
  • Verbreitung von Plastikmüll
  • Verläufe von Algenblüten
  • Einflüsse von Starkregen
  • Darstellung von Klimafolgen

Mehrwerte der digitalen Küstenkarte sind mannigfaltig. Sie macht Wissenschaft zugänglich, dient als Entscheidungshilfe für regionalentwicklungspolitische Entscheidungen in Küstengebieten und sie hilft in der Aufklärung von Bürger*innen sowie in der Lehre von Schüler*innen und Student*innen.

6.3 Spielerische Interaktionen mit Küstenschutzdaten

Mittels digitaler Erlebnisse soll der Bezug von Bürger*innen zur Küstenumwelt gestärkt werden und dadurch ein Anreiz gegeben werden sich aktiv im Küsten- und Meeresschutz einzubringen. Zum einen wird entlang der Küste ein “Smarter Küstenlernpfad” installiert, der die Küstenbesucher*innen direkt vor Ort einbindet. Zum anderen wird für die Menschen im Binnenland, die aktuell besonders wenig Bezug zur Küste haben, ein „wanderndes Innovationslabor Meeresvisualisierung“ entwickelt.

Der Smarte Küstenlernpfad ermöglicht Menschen spielerisch-interaktiv die Küstengebiete erkunden und mehr über ihre Küste und das Meer zu lernen. Küstenbesucher*innen können darüber Informationen aus der digitalen Küstenkarte einsehen, mittels Augmented Reality hautnah Überflutungsszenarien erleben, sich den zeitlichen Verlauf der Küstenentwicklung darstellen lassen, Echtzeit-Informationen über die Gewässer z.B. in Form einer Wasserqualitätsampel erhalten, u.v.m. Außerdem werden sie mittels Geocaching inzentiviert möglichst viel zu entdecken.

Das wandernde Innovationslabor „Meeresvisualisierung“ soll vor allem Menschen im Inland erreichen. Es ist ein Medium, um Bewusstsein für regionale Küsten- und Meeresschutz Projekte zu schaffen. Bürger*innen können sich beteiligen indem sie Themen, die sie beschäftigen, hinterlegen und sehen wie sie sich regional für den Küsten- und Meeresschutz, z.B. durch Citizen Science oder als User Tester, einsetzen können. Die Ergebnisse der Beteiligung könnten z.B. in die Entwicklung der Ausstellungsinhalte des Meeresvisualisierungszentrums in Kiel einfließen

6.4 Citizen Science

Citizen Science, Bürgerwissenschaft, liefert eine wertvolle ergänzende Datenquelle, die zum einen mit Sensordaten abgeglichen werden kann und zum anderen dort aushelfen kann, wo automatisierte Datenerhebung an ihre Grenzen stößt.

Im Rahmen dieser Maßnahme erstellt die Smarte KielRegion  Use Case-orientierte Plattformen, die eine Datensammlung in standardisierter Form ermöglicht und diese Daten mit KI auswertet.

Die Plattform kann helfen z.B. Strandbesucher*innen-Fotos zu nutzen, um herauszufinden, unter welchen Bedingungen Seegras, Müll, Quallen, Algen etc. häufig in Strandnähe zu finden sind. Auch etablierte Dienste wie beispielsweise der Eisdienst des BSH kann von der Citizen Science Plattform profitieren, um Sicherheit und Leichtigkeit der Schifffahrt zu ermöglichen. Des Weiteren sind Nutzungsinformationen von Wassersportlern wertvoll, um hoch frequentierte Zeiten und Routen zu identifizieren und Nutzungskonflikten vorzubeugen.

Zusätzlich soll im Rahmen von Ferien- / Schulprogrammen die junge Generation eingebunden werden: Schüler*innen lernen in der Natur mit spielerischen Ansätzen zur Erhebung notwendiger Daten beizutragen. Beispielsweise kann im Projektunterricht Müllzählung mit dem “Careboat”-Bootsbaukasten integriert werden oder Umweltanalytik an der Ostseeküste mittels 360° Kameratechnologie visuell nachvollziehbar dokumentiert werden.

Begleitet und inzentiviert werden die Citizen Science Ansätze über die Co-kreativen Formate der Akademie und den Küstenlernpfad.

6.5 Vernetzungsplattform für Küste und Meer

Die lokalen Akteure im Bereich Küsten- und Meeresschutz finden aktuell wenig Infrastruktur und Prozesse zum Bündeln von Ressourcen vor. Die Smarte KielRegion will zur Teilhabe an regionalentwicklungspolitischen Belangen beitragen und Potenziale von Kooperationen fördern.

Mit der Vernetzungsplattform der Smarten KielRegion kann der Austausch der maritimen Akteur:innen untereinander sowie der Austausch mit öffentlichen Institutionen vereinfacht werden. Dadurch sollen u.a. interdisziplinäre Innovationsprozesse unterstützt und der Diskurs zu Nutzungskonflikten erleichtert werden.

Im ersten Schritt werden Bedarfe an die Vernetzungsplattform konkretisiert und verifiziert. Im Anschluss erfolgt die Entwicklung und Erstellung des Betriebssystems unter kontinuierlichem Feedback der Nutzer*innen.

Bereiche der Vernetzungsplattform beinhalten u.a. Übersicht der Akteurslandschaft mit intelligentem Matchmaking zwischen Akteuren, intelligente Nutzung von Ressourcen (Wissen, Daten, investitionsintensive Ausstattungen), Erhebung von Bedarfen und Ideen für den regionalen Küsten- und Meeresschutz.

Rückmeldung zum Fokusthema oder Einzelprojekten

Wenn ihr Feedback zum Fokusthema oder Einzelprojekten habt, schreibt uns gerne.

Hauptverantwortlich für das Fokusthema ist Franziska Stalf. Schreibt gerne eine Mail mit dem
Betreff: Fokusthema Küsten-Verbundenheit (und ggf. den Namen des Projektes)

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