Durch den Klimawandel werden Überflutungen an der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste an Intensität und Häufigkeit zunehmen. Anpassung zum Schutz vor Hochwasserfolgen wird folglich immer wichtiger werden. Viele Küstenbewohner*innen wissen jedoch häufig wenig über ihre gesetzlich verankerte Pflicht zur Eigenvorsorge bei Überflutungsrisiken. Ziel des Projekts ist die Initiierung des Austausches mit der lokalen Bevölkerung im Rahmen einer Ausstellung in Kiel und Flensburg zu Überflutungsrisiken und Eigenvorsorge. Küstenbewohner*innen werden aufgerufen, sich mit ihren Erfahrungen zu diesem Thema in Form von Fotos, Geschichten, Fragen, Zeichnungen u. Ä. zu beteiligen. Die Ausstellung im öffentlichen Raum soll ihren Perspektiven und Fragen einen Raum geben und das Bewusstsein für Eigenvorsorge schärfen.
Projekbeschreibung:
Durch die Folgen des Klimawandels werden Überflutungen an der Ostseeküste in Schleswig-Holstein an Intensität und Häufigkeit zunehmen. Ein bedeutender Teilbereich des Küsten- und Meeresschutzes umfasst die Anpassung an diese Risiken. Eigenvorsorge als wichtige Maßnahme verringert Schäden signifikant. Viele Küstenbewohner*innen wissen jedoch häufig wenig über ihre gesetzlich verankerte Pflicht zur Eigenvorsorge bei Überflutungsrisiken. Ziel des Projektes ist es, einen Austausch mit der lokalen Bevölkerung im Rahmen einer Ausstellung in Kiel und Flensburg zu Eigenvorsorge bei Überflutungsrisiken zu initiieren. Im Zuge einer öffentlichen Ausschreibung werden die Küstenbewohner*innen dazu aufgerufen, Beiträge in Form von Fotos, Geschichten, Fragen, Zeichnungen u. Ä. einzureichen, die ihr Wissen, ihre Erfahrungen, Beobachtungen, eigene Betroffenheit und ihren wahrgenommenen Handlungsbedarf in Bezug auf Überflutungsrisiken widerspiegeln. Die Beiträge der Küstenbewohner:innen bilden die Exponate der Ausstellung im öffentlichen Raum. Diese visualisieren und kommunizieren ihre Perspektiven, regen Diskurse an und schärfen das Bewusstsein für Eigenvorsorge. Das Jubiläum der Ostseesturmflut 1872, die sich im Herbst 2022 zum 150. Mal jährt, bettet die Ausstellung inhaltlich ein. Zugleich soll die Ausstellung zum Aufbau und zur Stärkung des interkommunalen Austausches in Schleswig-Holstein beitragen.
Eine Ausstellung, die auf kreative Art und Weise die Perspektiven der lokalen Bevölkerung präsentiert, kann das Thema Eigenvorsorge bei Überflutungsrisiken emotionaler, lebendiger und konstruktiver vermitteln als „trockene“ wissenschaftliche Fakten und für das Thema sensibilisieren. Eine faktenbasierte Wissensvermittlung zur Eigenvorsorge allein reicht häufig nicht aus. Menschen verstehen die Welt insbesondere durch Geschichten und Bilder und weniger durch abstrakte Zahlen, Wahrscheinlichkeitsaussagen oder komplexe Grafiken. Deshalb hat dieser Pilot den Ansatz, die technische und „bürgerferne“ Sprache wissenschaftlicher Berichterstattung durch eine kreative und bürgernahe Ausstellung zu ergänzen. Dadurch wird der Klimawandel samt seinen Auswirkungen von einer wissenschaftlichen zu einer gesellschaftlichen Realität. Die Ausstellung verschafft dabei der betroffenen Bevölkerung eine Stimme, die über die ikonische Kraft der Beiträge Überflutungsrisiken noch einmal anders begreifbar machen und einen vertrauensvollen Dialog auf Augenhöhe befördern kann. Wichtig sind in diesem Zusammenhang Erkenntnisse aus der sozialpsychologischen Klimaforschung, auf die der Pilot aufbaut. Beispielsweise werden Informationen vor allem dann von der Öffentlichkeit wahrgenommen, verarbeitet und akzeptiert werden, wenn die Informationen aus einer Personengruppe stammen, die auf der gleichen sozialen Identitätsebene agiert und somit vertraut ist, z. B. „wir Kieler*innen“, „wir aus der gleichen Nachbarschaft“.
Die Ausstellung wird in Kiel und Flensburg jeweils mehrere Wochen lang für Jedermann zugänglich, alltagsnah und barrierefrei präsentiert werden, z. B. in Kiel entlang der Promenade Kiellinie. Eine bewusst im gesellschaftlichen Alltag verortete Ausstellung soll in der Öffentlichkeit eine verstärkte Aufmerksamkeit auf das Projektthema lenken und gleichzeitig ein möglichst großes und heterogen zusammengesetztes Publikum erreichen. Als Kooperationspartner unterstützen das Umweltschutzamt der Landeshauptstadt Kiel und das Flensburger Schifffahrtsmuseum das Projekt.
Die gewonnenen Erkenntnisse zum Umgang mit Überflutungsrisiken sind zudem für die Forschung relevant. Sie fließen u. a. in das Forschungsprojekt „Kommunikation zu Überflutungsrisiken in Ostseeküstenstädten Schleswig-Holsteins (Komm.Flut.Ost.) ein, das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) bis September 2024 gefördert wird.
Mehr zum Projekt könnt ihr hier lesen! Am 11.11.2022 erschien zusätzlich ein kostenlos zugänglicher KN-Podcast zur Ostseesturmflut 1872!
Infos zum Projekt:
Projektart: Strategischer Pilot
Ansprechpartner*innen:
Dr. Anna Lena Bercht (CAU – Geographisches Institut)
E-Mail: bercht@geographie.uni-kiel.de
Dr. Jana Koerth (CAU – Geographisches Institut)
E-Mail: koerth@geographie.uni-kiel.de
Information Strategische Pilote
Im Verlauf der ersten sechs Monate des Projektes haben wir eine Förderrichtlinie für Projekte von engagierten Bürger*innen aufgesetzt, die einen finanziellen Rahmen von 25.000 € haben. Die Beteiligung von Bürgern sehen wir nicht nur bei Befragungen als elementar an, sondern wollen mit diesen Strategischen Piloten Aktionismus und Engagement fördern und den/die Bürger*inn aktiv an der Gestaltung der KielRegion beteiligen.ansprech.partnerIn/autorIn

In unserer Blog-Abteilung möchten wir euch künftig unsere Vision des Projekts Smarte KielRegion ein Stückchen näherbringen. Wir berichten aus unseren anstehenden Projekten, unseren Maßnahmen zum Erreichen unserer Ziele und schenken euch Einblicke Rund um das Thema SmartRegion.
Kontakt: team@smarte-kielregion.de